ChatGPT, was ist das? Einführung in eine zukunftsweisende KI

ChatGPT, was ist das? Einführung in eine revolutionäre KI

Künstliche Intelligenz, schon mal gehört? Hier erfährst du, was ChatGPT und generative KIs sind, was sie dir nützen und wo sie dir helfen können.

Die KI, wie sie uns meist in Form von ChatGPT begegnet, ist ein persönlicher Assistent, ein Hiwi, ein Lehrer oder Kollege, der nie Feierabend macht, der immer zur Verfügung steht, nie die Geduld oder die Lust verliert.

Als ich ChatGPT das erste Mal ausprobierte, dachte ich: “Naja. Aber was daran ist der Hype?” Das war mein erster Eindruck. Ich war nicht beeindruckt. Das änderte sich jedoch, als ich bessere Prompts (Eingabeaufforderungen) in die Hände bekam. Das änderte alles. Plötzlich öffnete sich eine neue Welt.

Die verbreitete Annahme, dass KI-Modelle lediglich Wissen wiedergeben, das sie aus dem Internet gezogen haben – quasi als reine Wiederkäuer von Informationen –, verkennt, dass diese Modelle generativ sind. Das bedeutet, sie formulieren ihre Textausgaben jedes Mal neu. Da wird nichts repliziert oder kopiert. Außerdem können sie Muster erkennen und neu verknüpfen.

Anstatt bloß vorhandene Informationen zu kopieren, nutzen die schlauen Modelle die trainierten Fähigkeiten, um Inhalte basierend auf dem gelernten Wissen neu zu erschaffen und zu formulieren. Das bedeutet eine flexible Antwort, zugeschnitte auf die jeweiligen Anfragen und Kontexte. Wer hier also nur einen aufgemotzten Textgenerator sieht, der erkennt in einem Buch auch nur einen toten Baum.

ChatGPT ist ein Name, der die Hauptmerkmale zusammenfasst: Chat steht für die Fähigkeit zur Unterhaltung, G für “Generative” zeigt an, dass das Modell eigenständig Texte generieren kann, P für “Pre-trained” verweist auf ein umfangreiches Vorab-Lernprogramm auf Basis großer Datenmengen, und T wie “Transformer” bezeichnet komplexe Softwarestrukturen, die darauf trainiert werden, aus großen Mengen an Daten zu lernen, um komplexe Sprachmuster zu verstehen und zu erzeugen.

Was ist eine generative KI?

Generative KI ist nichts weniger als eine relativ neue Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz. Sie hat in letzter Zeit ziemlich für Furore gesorgt. Ganz besonders mit dem Erscheinen von ChatGPT im November 2022. Das Modell erreichte in Windeseile 100 Millionen Nutzer. Seitdem ist das Interesse daran enorm gestiegen. Ebenso wie die Börsenkurse einiger beteiligter Unternehmen.

Neben ChatGPT (OpenAI) haben diese Namen für Aufmerksamkeit gesorgt: Gemini (Google), Claude (Anthropic, von ehemaligen OpenAI Mitarbeitern) und Llama (Meta/Facebook). Wenn es um die Erzeugung von Grafiken geht, spielen derzeit in der ersten Liga: DALL-E (OpenAI), Midjourney, Stable Diffusion. Die Linksammlung zum Thema

Generative KI wird durch Lernprozesse und umfangreiche Datenmengen ermöglicht, mit denen die Sprachmodelle vorab trainiert werden. ChatGPT 3 wurde mit 45 Terabyte an Textdaten angeleitet. Das entspricht so etwa 30 Milliarden Normseiten oder umgerechnet 100 Millionen Bücher. Siehe auch: KI Glossar – Begriffe rund um generative KI und ChatGPT erklärt

Die Welt der generativen KI lässt sich am besten mit folgenden Adjektiven beschreiben:

  1. innovativ
  2. kreativ
  3. dynamisch
  4. revolutionär
  5. adaptiv
  6. interaktiv
  7. vielseitig
  8. zukunftsorientiert
  9. intelligent
  10. grenzüberschreitend

Modelle & Muster

Generative KI verwendet Techniken, die auf künstlichen neuronalen Netzen basieren. Es sind sogenannte Basismodelle, die durch das Training mit großen Mengen an Texten, Bildern und anderen Datenquellen lernen. Dadurch können sie komplexe Aufgaben bewältigen und Texte erzeugen.

Man nennt sie “Große Sprachmodelle”. Sie verwenden eine Softwarearchitektur von Google, die Transformer heißt. Es geht um Sprachverarbeitung durch die Fähigkeit, Wortsequenzen effizient und kontextbezogen zu analysieren. Das basiert auf einem Mechanismus namens Self-Attention, der die Relevanz einzelner Wörter zueinander bewertet, um Zusammenhänge über weite Distanzen zu verstehen, was für das Erfassen von Sprachstrukturen grundlegend wichtig ist.

Eine zentrale Komponente, von der du wahrscheinlich gehört hast, ist die Bestimmung der Wahrscheinlichkeit des nächsten Wortes in einem Satz. Und zwar basierend auf den erlernten Sprachmustern und dem aktuell vorhandenen Kontext, also das, was noch da steht. Das ermöglicht präzise Vorhersagen, gestützt auf den riesigen Vorrat an Trainingstexten. Was dabei herauskam, hat selbst die Entwickler überrascht.

ChatGPT ist wie ein virtueller Assistent, der mit dir plaudern, Fragen beantworten und bei vielen verschiedenen Aufgaben helfen kann – von Hausaufgaben bis hin zu Rezeptvorschlägen. Stell dir vor, du hättest einen super klugen Freund im Internet, der fast alles weiß und rund um die Uhr für dich da ist, um dir mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Den Absatz in grün hat die KI selbst formuliert. In dem Sinne kann sie jeder benutzen für alltägliche Aufgaben. Beispiele habe ich hier zusammengetragen. Aber da ist natürlich noch viel mehr.

Ist ChatGPT eine Bedrohung für uns?

KI wird möglicherweise viele Arbeiten übernehmen, die jetzt Menschen machen, und zwar geistige Arbeit, Bürojobs, durchaus auch solche mit Anspruch. Da wird in den nächsten Jahren vieles in Bewegung kommen. Geisteswissenschaften zu studieren wird sich kaum noch lohnen, wenn die Entwicklung anhält. Platt könnte man es so ausdrückten: Studiere KI oder lerne Gärtner! Auf der anderen Seite werden durch KI auch neue Jobs und Berufsbilder entstehen.

Ist KI kreativ?

Kann so etwas kreativ sein? Ja! ChatGPT kreiert beispielsweise Neologismen, also neue Wörter, und das kann die KI wirklich gut. Ich weiß, wovon ich rede – manchmal macht er dies sogar ungefragt. Auch als Ideenfinder hat sich das Modell bereits bewährt. Wörter sind nur ein Beispiel, der virtuelle Schlaumeier ist erfindungsreich. Linktipp: Chat GPT zeigt sich kreativer als die meisten Menschen

Ist ChatGPT präzise? Das hängt von der Tiefe der Fragestellung und dem Thema ab. Allerdings gibt es auch Fehler und sogenannte Halluzinationen. Die KI ist übereifrig und erfindet Dinge, die nicht da sind. ChatGPT selbst erklärt es so:

In der Welt der künstlichen Intelligenz (KI) beschreiben Halluzinationen Fälle, in denen Modelle wie ChatGPT unzutreffende oder erfundene Informationen erzeugen, die dennoch überzeugend wirken können. Diese treten nicht aufgrund einer Intention der KI auf, sondern resultieren aus Begrenzungen im Trainingsdatensatz, der Verarbeitungskapazität oder dem Mustererkennungsprozess. KI-Modelle stoßen noch immer auf Schwierigkeiten beim Verständnis von Kontext, der Bewertung von Quellenzuverlässigkeit oder der Überprüfung der Glaubwürdigkeit ihrer generierten Informationen.

Probleme mit der Bewertung von Informationen, Stichwort Fake News, hat der Mensch allerdings auch, mitunter massiv. Man muss es so sagen: Wir sind leicht zu täuschen und noch leichter zu manipulieren. Im Übrigen kann generative KI auch faul sein, auch das hat sie mit uns gemeinsam.

Lernen und Arbeiten mit ChatGPT

Seine Stärke sieht er auf diesen Gebieten. Das ist enorm. Wir werden uns alle noch umsehen, zumal ChatGPT und Co. immer besser werden.

FähigkeitsbereichBeschreibung
TextinterpretationVerstehen und Zusammenfassen von Inhalten
DatenanalyseIdentifizieren von Mustern und Trends in großen Datensätzen
Mathematische ProblemlösungenBerechnungen, Statistiken, Gleichungen
ProgrammierungCodebeispiele, Algorithmenverständnis, Debugging-Tipps
SprachgenerierungErstellung und Korrigieren von Texten, Geschichten, Dialogen
LernunterstützungErklärungen zu Konzepten, interaktive Hilfe bei Studieninhalten
FachwissenBreites Wissen in Bereichen wie Geschichte, Wissenschaft, Kunst
KreativitätIdeenfindung, Problemlösung, künstlerische Konzepte
TechnologieberatungVerständnis und Erklärung neuer Technologien
Sprachliche FähigkeitenÜbersetzung, Grammatik, Rechtschreibung

ChatGPT kann umfassende Literaturanalysen durchführen, geschichtliche Ereignisse in ansprechende Lernmaterialien umwandeln, philosophische Texte in praktische Lebensberatung überführen und wissenschaftliche Forschung in allgemeinverständliche Sätze verständlich machen. Des Weiteren Gesetzestexte interpretieren und deren Bedeutung zugänglich zu machen, technologische Entwicklungen und ihre gesellschaftliche Auswirkungen analysieren, komplexe mathematische Probleme lösen, Programmierkonzepte erklären, sprachliche Nuancen in verschiedenen Sprachen aufzeigen und kreative Schreibprojekte unterstützen. Nur um ein paar Beispiele aufzuzählen. Lies dazu auch: Wie ChatGPT deine Texte zum Glänzen bringen kann – 26 Ideen & Prompts

Prompts

So heißen die Eingabeaufforderungen, die man an die KI richtet. Mach dies, tue das, sage mir … und so weiter. Für alles, was du mit ChatGPT zun willst, brauchst du einen solchen Prompt. Je genau und je besser der Prompt, desto effektiver wird wahrscheinlich auch das Ergebnis sein.

Prompts können einfache Fragen sein, sie können aber auch komplexe Anweisungen enthalten und sogar mehrere Seiten Text umfassen. Genau, der Prompt ist immer ein Text in natürlicher Sprache. Aber dazu an anderer Stelle mehr. So hilft dir ChatGPT im Alltag – Praktische KI-Tipps für jedermann

Umgangston

Muss man eigentlich höflich sein und Bitte sagen, wenn man von einer KI etwas will? Nein, ChatGPT ist eine Maschine, ihre Gefühle kannst du nicht verletzen. Aber Höflichkeit sollte man sich grundsätzlich angewöhnen und sie auch praktizieren. Auch hier. Es fühlt sich auch richtig an, schließlich arbeitet der Kerl ja für uns. Du kannst dich auch bei deinem Staubsauger bedanken nach getaner Saugarbeit, erst Recht wenn du einen Henry hast, aber du kannst es auch lassen.

Es gibt sogar eine Untersuchund darüber, hier ist ein Blogpost, der sich darauf bezieht. Die Erkenntnisse deuten darauf hin, dass, während Höflichkeit in Prompts die Länge und möglicherweise den Ton der Antworten beeinflussen kann, die direkte Auswirkung auf die Qualität und Genauigkeit der Leistung von Sprachmodellen begrenzt ist. Aber wer weiß, KI ist uns manchmal ähnlicher als wir ahnen.

Werkstatt

Die Visualisierung im Beitragsbild generierte die KI DALL-E via Bing, was darin abgebildet ist, existiert in der realen Welt nicht. Die verwendeten Fonts im Beitragsbild oben sind Anton (Google) und Alegreya Sans (Google).

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Der Autor

Sven Lennartz AvatarSven Edmund Lennartz ist Fachautor, Schriftsteller und Gründer verschiedener Online-Unternehmen, wie Dr. Web (Webdesign), Conterest (Bloggen), Sternenvogelreisen (Sprache) und Smashing Magazine (Webdesign & Entwicklung). Homepage

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