ChatGPT – Wie man einer KI die richtigen Fragen für jeden Zweck stellt

ChatGPT - Wie man einer KI die richtigen Fragen für jeden Zweck stellt

Die richtigen Fragen zu stellen, war schon immer entscheidend. In der Welt von ChatGPT ist das nicht anders. Hier spielt die optimale Fragetechnik eine wichtige Rolle.

Fragen können Teil eines Prompts sein, müssen das aber nicht. Fragen eignen sich ideal zur Wissensvermittlung und -Vertiefung. Aber Frage ist nicht gleich Frage, es gibt verschiedene Techniken. Schauen wir sie uns an.

Bewährte Fragetechniken

Hier sind acht Techniken, die du nutzen kannst.

Offene Fragen: Fragen, die mit »Wie«, »Was«, »Warum«, »Wann«, »Wo« oder »Wer« beginnen. Diese laden zu ausführlichen Antworten ein und eignen sich ideal für ChatGPT, um tiefergehende Einblicke und umfassende Informationen zu einem Thema zu erhalten. Lies dazu auch: Lernen mit ChatGPT — Methoden, Tricks & Prompts

Geschlossene Fragen: Fragen, die mit »Ja« oder »Nein« beantwortet werden können. Sie sind nützlich für schnelle, spezifische Informationen, können aber den Dialog einschränken. Für die KI nur geeignet, wenn gezielte Informationen benötigt werden.

Hypothetische Fragen: Fragen, die hypothetische Szenarien oder Bedingungen erforschen. Sie sind geeignet, wenn es darum geht, ChatGPTs Fähigkeit zur Kreativität und zum abstrakten Denken auszunutzen.

Reflektierende Fragen: Diese Technik spiegelt die gegebene Antwort zurück, um Erklärungen oder Reflexionen anzuregen, die in die Tiefe gehen. Sie kann mit ChatGPT eingesetzt werden, um Klarheit über bestimmte Antworten zu erlangen oder um ein Thema weiter zu vertiefen.

Leitende Fragen: Fragen, die die Antwort in eine bestimmte Richtung lenken. Während diese Technik in Gesprächen mit Menschen manipulativ wirken können, sind sie bei generativer KI nützlich, um spezifischere oder thematisch eingegrenzte Antworten zu erhalten.

Provozierende Fragen: Diese Fragen sind geeignet, Annahmen in Frage zu stellen oder den Befragten herauszufordern. Hier kann ChatGPT interessante Antworten liefern, weil die Fragetechnik das Modell veranlasst, konventionelle Pfade zu verlassen und alternative Ansätze zu bieten.

Sondierende Fragen: Fragen, die dazu dienen, zusätzliche Informationen oder Klarheit über bereits gegebene Antworten zu erhalten. Sie sind effektiv, wenn ein umfassenderes Verständnis dein Ziel ist.

Rhetorische Fragen: Fragen, die nicht wirklich eine Antwort erwarten, sondern eher zum Nachdenken anregen sollen. Da ChatGPT ohnehin darauf programmiert ist, auf Eingaben zu antworten, bringen rhetorische Fragen wenig, es sei denn, sie werden als Teil einer Anfrage zur Exploration eines Themas verwendet.

Indem du die richtige Fragetechnik wähslt, kannst du die Interaktion mit ChatGPT optimieren. So lässt sich sowohl die Qualität als auch die Relevanz der künstlich generierten Antworten verbessern.

Fragetechniken für Fortgeschrittene

Es geht aber noch weiter …

Analogiedenken Verwende Analogien, um komplexe Probleme zu lösen. Frage zum Beispiel: »Wie würde ein Architekt das Problem der Kundenbindung in meinem Online-Shop angehen?« oder »Was könnte ich von einem Bienenschwarm über effektive Teamarbeit lernen?«

Reverse Engineering Stelle die Frage rückwärts. Anstatt zu fragen, wie du ein bestimmtes Ziel erreichen kannst, frage: »Was würde sicherstellen, dass ich dieses Ziel nicht erreiche?« Dieser Ansatz kann dazu beitragen, Hindernisse zu identifizieren und zu vermeiden.

Historische Perspektive Frage nach Lösungen aus der Vergangenheit. »Wie haben Menschen vor der Erfindung moderner Technologie X gelöst?« Dies kann innovative Ansätze aufzeigen, die in der Moderne übersehen werden.

Futuristische Szenarien Frage nach möglichen zukünftigen Entwicklungen. »Wie könnte dieses Problem in 50 Jahren gelöst werden, unter Berücksichtigung fortschrittlicher Technologien?« Dies fördert das Denken in langfristigen Lösungen und Visionen.

Interdisziplinäre Ansätze Kombiniere Wissensbereiche. »Wie würden ein Psychologe und ein Informatiker gemeinsam einen Algorithmus für emotionale Intelligenz entwickeln?« Dies hilft, die Grenzen des üblichen Fachwissens zu überwinden.

Die 5 Warum-Fragen Hinterfrage tiefergehend, indem du fünfmal »Warum?« fragst, um zur Wurzel eines Problems zu gelangen. Dieser Ansatz hilft, die eigentlichen Ursachen zu identifizieren und nicht nur Symptome zu behandeln.

Rollenspiel Schlüpfe in die Rolle einer anderen Person oder Entität und frage zum Problem aus deren Sicht. »Wie würde ein CEO eines erfolgreichen Start-ups meine Herausforderungen bewältigen?« Dies kann helfen, festgefahrene Denkmuster aufzubrechen.

Limitationen als Vorteile Frage, wie Einschränkungen oder Schwächen als Stärken umgedeutet werden können. »Wie kann ich die begrenzte Reichweite meines Blogs als Vorteil nutzen?« Dieser Ansatz kann zu kreativen und innovativen Strategien führen.

Extrembedingungen Überlege, wie du in extremen oder ungewöhnlichen Situationen handeln würdest. »Wie würde ich mein Produkt vermarkten, wenn ich im Gefängnis säße?« Solche Überlegungen können zu unkonventionellen und kosteneffizienten Lösungen führen.

Fragen mit Perspektivwechsel

Auf diese Weise kannst du die Herangehensweise ändern, um unerwartete Antworten zu provozieren. Hier sind ein paar Beispiele, wie solche Fragen formuliert werden können.

Traditionelle Perspektive: »Wie kann ich meine Produktivität steigern?«

Perspektivwechsel: »Wie würde ich als Spitzensportler meine täglichen Routinen anpassen, um meine Produktivität zu maximieren?«

Traditionelle Perspektive: »Wie kann ich effektiver lernen?«

Perspektivwechsel: »Wenn ich ein mittelalterlicher Gelehrter wäre, welche Techniken würde ich nutzen, um mir Wissen zu merken?«

Traditionelle Perspektive: »Wie kann ich nachhaltiger leben?«

Perspektivwechsel: »Was würde ein außerirdisches Wesen, das gerade unseren Planeten besucht hat, vorschlagen, um unsere Umweltprobleme zu lösen?«

Traditionelle Perspektive: »Wie kann ich meine Angst vor öffentlichen Reden überwinden?«

Perspektivwechsel: »Wie würde ein berühmter Schauspieler aus dem 18. Jahrhundert empfehlen, Lampenfieber zu bekämpfen?«

Traditionelle Perspektive: »Wie kann ich kreativer werden?«

Perspektivwechsel: »Was würde ein naseweises Kindergartenkind vorschlagen, um ein alltägliches Problem zu lösen?«

Traditionelle Perspektive: »Wie kann ich mein Geschäft wachsen lassen?«

Perspektivwechsel: »Wie würde ein erfahrener Kaufmann der Hanse aus dem 16. Jahrhundert die Expansion meines Unternehmens planen?«

Traditionelle Perspektive: »Wie kann ich meine Schreibfähigkeiten verbessern?«

Perspektivwechsel: »Wie würde ein klassischer japanischer Haikudichter meine Texte überarbeiten, um sie ausdrucksstärker zu machen?«

Fragen für Hartgesottene

Exotische oder besonders kreative Fragetechniken können die Interaktion mit einer KI noch interessanter machen. Hier sind einige Ansätze, die die üblichen Frageformen ergänzen, dich über den Tellerrand schauen lassen und neue Wege des Dialogs Mensch und Maschine eröffnen:

Sequentielle Fragen: Stelle eine Reihe von Fragen, die aufeinander aufbauen, um ein Thema schrittweise zu erkunden. Beginne mit einer allgemeinen Frage und werde mit jeder folgenden Frage spezifischer. Dies hilft, ein Thema tiefgehend zu durchdringen und kann ChatGPT dazu anregen, detailliertere und kontextbezogenere Antworten zu liefern.

Verknüpfte Fragen: Kombiniere zwei oder mehr unterschiedliche Themengebiete in einer Frage. Zum Beispiel: »Wie würde ein Philosoph aus der Antike die Herausforderungen der modernen Künstlichen Intelligenz interpretieren?« Solche Fragen regen zu kreativen Antworten an, die Verbindungen zwischen scheinbar unzusammenhängenden Bereichen herstellen.

Kontrastfragen: Bitte um eine Gegenüberstellung von zwei Extremen. Zum Beispiel: »Was sind die größten Unterschiede zwischen Mikro- und Makroökonomie in Bezug auf ihre Ansätze zur Lösung von Wirtschaftskrisen?« Dies fördert ein tieferes Verständnis der Nuancen innerhalb eines Themas.

Multidisziplinäre Fragen: Stelle eine Frage, die Antworten aus verschiedenen Disziplinen erfordert. »Wie könnten Quantenphysik und Psychologie zusammen das Phänomen der menschlichen Wahrnehmung erklären?« Solche Fragen regen zu Antworten an, die das Wissen aus mehreren Fachgebieten zusammenführen.

Experimentelle Fragen: Fordere ChatGPT heraus, über experimentelle oder unkonventionelle Lösungen nachzudenken. Zum Beispiel: »Wie könnte man eine Stadt auf dem Mars mit Technologien des 21. Jahrhunderts gründen?« Solche Fragen fördern kreatives Denken und Innovation.

Metafragen: Stelle Fragen über den Prozess des Fragens selbst oder die Art, wie Antworten generiert werden. »Wie entscheidest du, welche Informationen am relevantesten sind, um eine Frage zu beantworten?« Dies kann zu interessanten Einsichten in die Funktionsweise von KI und deren Umgang mit Informationen führen.

Szenario-basierte Fragen: Erstelle ein detailliertes Szenario und frage nach einer spezifischen Handlungsweise oder Entscheidung. »Angenommen, ich bin ein Startup-Gründer in der Frühphase mit begrenzten Ressourcen, wie sollte ich mein Marketingbudget priorisieren?« Solche Fragen können zu praxisnahen und umsetzbaren Ratschlägen führen.

Kreative Schreib- und Denkaufgaben: Fordere ChatGPT auf, kreatives Schreiben oder Denkaufgaben zu übernehmen. Zum Beispiel: »Erzähle eine Geschichte aus der Perspektive eines Baumes über die vier Jahreszeiten hinweg.« Dies nutzt die kreativen Fähigkeiten von ChatGPT und kann zu einzigartigen und unterhaltsamen Inhalten führen.

Reflexive Fragen: Frage nach der Meinung oder Einschätzung von ChatGPT über seine eigenen Antworten. »Wie sicher bist du dir bei der Beantwortung dieser Frage?« Obwohl ChatGPT keine persönlichen Meinungen oder Gefühle hat, kann dies zu interessanten Formulierungen führen, die die Grenzen und das Vertrauen in die gegebenen Informationen reflektieren.

Beispiele für verschiedene Fragen

Offene Frage
»Wie verändert künstliche Intelligenz die Bildungslandschaft?« Diese Frage fördert eine umfassende Antwort, die verschiedene Aspekte von KI in der Bildung beleuchtet.

Geschlossene Frage
»Hat künstliche Intelligenz das Potenzial, traditionelle Lehrmethoden zu ersetzen?« Erwartet eine direkte Ja- oder Nein-Antwort, kann aber zu weiteren Erklärungen anregen.

Hypothetische Frage
»Was würde passieren, wenn künstliche Intelligenz alle Lehrer an Schulen ersetzen würde?« Lädt zu einer Diskussion über mögliche Zukunftsszenarien und deren Konsequenzen ein.

Reflektierende Frage
»Du hast erwähnt, dass KI individuelles Lernen fördern kann. Wie sieht das in der Praxis aus?« Vertieft ein spezifisches Detail der initialen Antwort und bittet um weitere Erklärungen.

Leitende Frage
»Sind die Vorteile der Implementierung von KI in Schulen größer als die potenziellen Risiken?« Lenkt die Antwort in eine Richtung, die eine Bewertung von Vor- und Nachteilen erfordert.

Provozierende Frage
»Ist die Angst, dass KI Lehrer ersetzen könnte, nur ein Mythos, oder steckt mehr dahinter?« Fordert dazu auf, gängige Annahmen zu hinterfragen und eine tiefere Analyse anzubieten.

Sondierende Frage
»Könntest du ein konkretes Beispiel nennen, wie KI bereits jetzt im akademischen Bildungswesen eingesetzt wird?« Sucht nach spezifischen Informationen oder Beispielen, um das Verständnis zu vertiefen.

Rhetorische Frage
»Wie könnten wir es uns leisten, die Möglichkeiten der KI in der Bildung nicht zu nutzen?« Zielt darauf ab, zum Nachdenken anzuregen, ohne eine direkte Antwort zu erwarten.

Kombinierte Frage
»Angenommen, KI wird flächendeckend in der Bildung eingesetzt: Wie könnte das die Rolle des Lehrers verändern, und welche Herausforderungen würde das mit sich bringen?« Kombiniert mehrere Aspekte und lädt zu einer umfassenden Analyse ein.

Exotische Frage
»Wenn eine KI selbst lernen könnte, was würde sie dann als Erstes über das menschliche Lernen verstehen wollen?« Diese ungewöhnliche Perspektive fordert dazu auf, die Sichtweise von KI auf menschliches Lernen zu erforschen. Lies auch: 10 Schlüsselbegriffe aus der Welt von ChatGPT und generativer KI

Werkstatt

Die Visualisierungen generierte die KI DALL-E via Bing, was darin abgebildet ist, existiert in der realen Welt nicht. Die verwendeten Fonts im Beitragsbild oben sind Anton (Google) und Alegreya Sans (Google).

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Der Autor

Sven Lennartz AvatarSven Edmund Lennartz ist Fachautor, Schriftsteller und Gründer verschiedener Online-Unternehmen, wie Dr. Web (Webdesign), Conterest (Bloggen), Sternenvogelreisen (Sprache) und Smashing Magazine (Webdesign & Entwicklung). Homepage

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